Lungenbluten

Sicherlich habt Ihr Euch auch schon gefragt, warum Euer an einer Bronchitis erkranktes Pferd trotz intensiver Behandlung und einer scheinbar abgeheilten Lungenentzündung (Abhören und Bronchoskopie o.k.) nicht mehr richtig belastbar ist, nach kurzer Zeit die Nüstern bläht oder sogar beim Reiten oder in der Prüfung plötzlich stehen bleibt.

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Das könnte daran liegen, dass es bei Ihrem Pferd immer wieder zu Blutungen in der Lunge kommt (Bild oben.

Nach Literaturangaben tritt diese lebensbedrohliche Erkrankung eigentlich sehr selten vor allem bei Hochleistungssportpferden (v.a. Rennpferde) auf, wobei es hier im Rennen zu einer starken Erhöhung des Blutdrucks in der Lunge kommt, wodurch die kleinen Gefäße so stark geschädigt werden, dass sie platzen und Blut in die Luftröhre austritt.

Seit längerer Zeit müssen wir aber feststellen, dass solche Blutungen in der Lunge auch bei den „normalen“ Hobbypferden immer häufiger auftreten, obwohl sie in ihrem Leben noch keiner starken Beanspruchung ausgesetzt waren. Wir sehen das leider immer öfter gerade bei den Pferden, die schon über einen längeren Zeitraum wegen „equinem Asthma“ mit Cortison und täglichem Inhalieren behandelt wurden.

Da diese Blutungen nur bei Belastung auftreten, kann man sie natürlich auch nur erkennen, wenn der Tierarzt vor dem Abhören oder der Bronchoskopie auch einen Belastungstest an der Longe oder unter dem Reiter durchführt. Weiterführende Untersuchungen wie Röntgen und Sonographie können dann die Schädigung des Lungengewebes noch deutlicher sichtbar machen.

Es handelt sich bei dieser Erkrankung um eine Schädigung des Blutgefäßsystems wobei in der Folge Teile des Lungengewebes absterben können. Deshalb muss natürlich auch die Therapie an einer anderen Stelle angreifen als beim „equinem Asthma“. Als Ursache wird eine starke bakterielle oder virusbedingte Lungenentzündung gesehen, die auch schon einen längeren Zeitraum zurück liegen kann und nicht richtig ausgeheilt ist. Aber auch allergische Reaktionen können solche starken Reaktionen in der Lunge auslösen. Längere Cortisongaben und der entstehende Unterdruck beim Inhalieren zerstören dann die Blutgefäße noch zusätzlich!

Bei der Therapie versuchen wir mit mehrtägigen Infusionen und abschwellenden Medikamenten die Entzündung des Lungengewebes zu reduzieren und die Durchblutung in den geschädigten Lungenbezirken wieder anzuregen. Da das Blut einen idealen Nährboden für die In der Luftröhre vorkommenden Bakterien bildet, müssen oftmals auch ganz gezielt, vorher getestete Antibiotika über einen längeren Zeitpunkt eingesetzt werden. Die Pferde erhalten Ruhe zur Erholung des Lungengewebes und die Umwelt muss natürlich optimal angepasst werden (staubarme Haltung, angefeuchtetes Futter, viel frische Luft, …). Bei der Kontrolluntersuchung kann vor allem das Röntgenbild und die Sonographie der Lunge sehr gut über die Heilung des geschädigten Gewebes Auskunft geben!

Wenn das sogenannte Lungenbluten einmal erkannt ist und dann auch konsequent behandelt wird, habt Ihr gute Chancen, dass Euer Pferd wieder vollständig geheilt und auch ohne ständige Medikamentengabe ein normales Leben führen kann (Bild unten).

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In diesem Sinne, bleibt uns auch weiterhin gewogen!

Euer Team der Pferdepraxis Waldhausen

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